Parodontitis | Parodontose | Zahnfleisch-Entzündung
Zeigt dieses Foto einen Totalschaden…? Nein! Denn auch stark beeinträchtigte Zähne können mit modernen Therapien langfristig erhalten werden. Deshalb sollten Parodontitis-Patienten folgende Therapien kennen: Photodynamische Laser-Therapie (PDT), Hyaluronsäure, Wachstumsproteine (EMD), Eigenblut-Konzentrat ("PRF"+"PRP"), Glasperlen-Strahlverfahren, Glycin- und Erythritol-Pulverstrahler und Probiotika mit „guten“ Bakterien.
Falls Sie unter einer Parodontitis leiden und die meisten eben genannten Fachbegriffe für Sie völlig fremd sind, dann sollten Sie diesen Artikel besonders gründlich lesen. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man an Ihrer bisherigen Behandlungsstrategie einiges verbessern kann...
Denn mit einer guten Behandlungsstrategie kann man auch Zähne, die man früher als "hoffnungslose Zähne“ bezeichnen musste, heutzutage oftmals noch viele Jahre erhalten.
Was ist eine Parodontitis?
Parodontitis(parodontose) ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates (= Zahnfleisch und Kieferknochen). Ursache für die Parodontitis sind Bakterien, die eine Entzündungsreaktion des Körpers auslösen. Durch diese chronische Entzündung wird der Kieferknochen abgebaut. Das wiederum führt im fortgeschrittenen Stadium zum Zahnverlust.
Kann man das Fortschreiten einer Parodontitis / Zahnfleischentzündung stoppen?
Durch moderne Parodontitis-Therapien kann man das Fortschreiten einer Parodontitis stoppen. Je früher eine Parodontitis erkannt wird, umso besser sind die Aussichten für den Erhalt der Zähne. Mit zunehmender Ausprägung der Erkrankung kann man allerdings den ursprünglichen Zustand nicht komplett wiederherstellen.
Kann man eine Parodontitis für immer ausheilen?
Nein, eine endgültige Ausheilung einer Parodontitis ist nicht möglich. Es ist eine chronische bakterielle Infektionserkrankung. D.h. die Entzündungsbakterien vermehren sich immer wieder neu. Auch wenn man während der Parodontitisbehandlung ein Antibiotikum eingenommen hat. Darum ist die schlechte Nachricht: Die Parodontitis ist eine Erkankung, die den Patienten leider ein Leben lang begleitet. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Denn mit einer regelmäßigen intensiven Prophylaxe, kann man die Parodontitis gut in Schach halten.
Die Parodontitis-Behandlung bei Angstpatienten
Insbesondere bei Angstpatienten bietet es sich an, die Parodontitis-Behandlung unter Lachgas durchzuführen. Durch das Lachgas geht der Patient viel entspannter in die Behandlung. Und weil er dann sehr schnell merkt, dass wir wirklich alles tun, um schmerzfrei und angstfrei zu behandeln, wird die Behandlung für ihn sehr gut verträglich.
Unser Behandlunskonzept bei Parodontitis
In unserer Praxis verläuft die Behandlung einer Parodontitis nach einem individuell genau abgestimmten Behandlungskonzept. Ziel ist es, die Entzündung zu beseitigen und gleichzeitig die Selbstheilungskräfte (Regeneration) des Zahnfleisches zu stärken. Je mehr Selbstheilungspotential im Zahnfleisch noch vorhanden ist, umso kürzer ist die zahnärztliche Behandlung.
Behandlung mit Glycin- und Erythritol-Pulver und Pulver-Wasser-Strahlgerät (Airflow)
Das Reinigungspulver, das wir verwenden, besteht aus Glycin (ein natürlich vorkommender Eiweiß-Baustein) und Erythritol (ein Zuckeraustauschstoff). Das Airflow-Gerät wirkt wie ein kleiner Hochdruckreiniger. Dadurch werden Verfärbungen, Beläge und Bakterien schmerzlos und vibrationsfrei entfernt. Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe von 3 bis 5 mm lassen sich mit dem Glycin-Pulver / Erythritol-Pulver effektiv behandeln. Außerdem hat es einen polierenden Effekt. Deshalb braucht man nach der Zahnsteinentfernung weniger abschließende Politur mit Polierpasten.
Glycin-Pulver / Erythritol-Pulver bekämpft den gefährlichen "Biofilm"
Biofilm besteht aus Plaque und Bakterien. Er ist die Hauptursache für das Entstehen einer Parodontitis. Biofilm bildet sich auf allen Zahn- und Wurzeloberflächen. Glycin und Erythritol eignen sich hervorragend dazu, den Biofilm zu entfernen, ohne die Zahn- und Wurzeloberflächen stark anzugreifen.
Wie oft sollte man eine Prophylaxe durchführen?
Die Parodontitis-Bakterien brauchen etwa 3 Monate Reifezeit, ehe sie unumkehrbare Schädigungen hervorrufen können. Wenn man diese Bakterien also spätestens alle 3 bis 4 Monate entfernt, ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite.
Der individuell sinnvolle Zeitabstand zwischen den einzelnen Prophylaxe-Terminen ist vom individuellen Gesundheitszustand des Patienten abhängig. Je besser die individuelle Abwehrlage ist, desto länger können die Zeitabstände sein. Dann kann auch eine halbjährliche Prophylaxe ausreichen.
Wenn aber die Abwehrlage des Patienten schlecht ist und sein Krankheitszustand fortgeschritten ist, darf der Zeitabstand nicht zu lang sein. Dann kann ein 3-monatiger Abstand manchmal schon zu viel sein.
Unsere jahrelange Erfahrung zeigt, dass diejenigen Patienten, die wirklich regelmäßig zur Prophylaxe in unser Mund-Gesundheits-Programm kommen, gute und stabile Ergebnisse erzielen. Dadurch können sie ihre Zähne und ihr Zahnfleisch auf lange Jahre gesund erhalten.
Selbst "hoffungslose Fälle", bei denen wir früher vollkommen hilflos zusehen mussten, wie der Parodontitis-Zustand immer schlimmer wurde, können wir nun in den allermeisten Fällen stabil halten: Ein großer Fortschritt in der Parodontitis-Therapie!
Partner-Behandlung: Wie kann man ein "Bakterien-Ping-Pong" verhindern?
Bei der Parodontitis handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die von Bakterien verursacht wird. Diese werden z.B. durch Küssen übertragen. Wenn also ein Patient in einer Partnerschaft lebt, dann hat der Partner/die Partnerin höchstwahrscheinlich ebenfalls diese Bakterien in sich. Dadurch kommt es zu einem „Bakterien-Ping-Pong“, bei dem sich der eine Partner immer wieder beim anderen ansteckt.
Deshalb ist es sinnvoll, dass sich immer beide Partner zeitgleich gegen die Parodontitis-Bakterien behandeln lassen. Am besten am selben Tag.
Spezielle Behandlungsmethoden und Materialien
Glasperlen-Strahlverfahren
Das Glasperlen-Strahlverfahren (nach Prof. Kotschy, Wien) eignet sich besonders für tiefe oder schwer zugängliche Zahnfleischtaschen. Beim Glasperlenstrahlverfahren werden unter dem Operationsmikroskop winzig-kleine Glasperlen mit Druckluft auf die Wurzeloberfläche "gestrahlt". Mit diesem Verfahren kann man den Zahn bis in die tiefsten Wurzelbereiche perfekt säubern. Und das Beste daran ist: Diese innovative Therapie kommt völlig ohne chirurgisches "Aufschneiden" aus.
Photodynamische Laser-Therapie
Die "Photodynamische Therapie" (PDT) arbeitet mit einem blauen Farbstoff und rotem Laser-Licht zur schonenden und absolut schmerzlosen Reduzierung von Parodontitis-Bakterien. Diese Therapie wird angewendet, um die erhöhte Anzahl von Parodontitis-verursachenden Bakterien im Zahnfleischgewebe zu verringern.
Durch die Farbstoffmarkierung werden nur die kranken Zahnfleischzellen und die Parodontitisbakterien gezielt zerstört, während gleichzeitig das gesunde umliegende Gewebe geschont wird.
Die photodynamische Therapie kann die Zahl der Parodontitis-verursachenden Keime ohne den Einsatz von Antibiotika verringern. Da keine Nebenwirkungen bekannt sind, kann die Therapie - anders als die Antibiotika-Therapie - bei Bedarf beliebig häufig wiederholt werden.
Hyaluronsäure
Hyaluronsäure beschleunigt die Neubildung von Blutgefäßen im Gewebe für eine verbesserte Wundheilung. Sie reguliert den Gewebewiederaufbau, stabilisiert die Wunde und verhindert das Eindringen und das Wachstum von potentiellen Krankheitserregern.
Emdogain®
Besteht aus Proteinen, die wichtig für die Entwicklung der Zahnhalteapparats und Bildung von Wurzelzement sind. Wenn man im Rahmen einer Parodontitis-Behandlung „Emdogain“ auf die gereinigte Wurzeloberfläche eines Zahnes aufträgt, begünstigt es die Heilung des Gewebes des Zahnhalteapparats.
Wundheilung mit "Plättchen-reichem Plasma" (PRP / PRF)
In diesem Blut-Konzentrat aus Patienten-eigenem Blut sind verschiedene Wachstumsfaktoren enthalten, die die Wundheilung beschleunigen und verbessern. Das führt zu weniger Schwellungen und weniger Beschwerden.
Zur Herstellung werden dem Patienten nur wenige Milliliter seines eigenen Bluts aus der Vene entnommen. Durch ein besonderes Zentrifugationsverfahren wird daraus ein hochwertiges Blut-Konzentrat hergestellt, das sofort verwendet werden kann.
PRP bzw. PRF ist die Abkürzung für Platelet-Rich-Plasma bzw. Platelet-Rich-Fibrin, auf deutsch: Plättchen-reiches Plasma/Fibrin..